Marrakesch – Ein Erfahrungsbericht
Marrakesch – Perle des Orients und Anziehungspunkt vieler Touristen. Oft wird von dieser Stadt geschwärmt und sie wird in höchsten Tönen als eine orientalische Stadt wie aus 1000 und einer Nacht gelobt. Doch ist Marrakesch wirklich eine Reise wert?
Marrakesch Erfahrung
Im Winter letzten Jahres ging es für uns, zwei Mädels, in die Perle des Südens, die rote Stadt – nach Marrakesch. Ohne große Erwartungen ließen wir uns für mehrere Tage dort treiben, wollten eintauchen in diese orientalische Stadt, von der alle so schwärmen, doch leider hielt sich unsere Begeisterung in Grenzen – so viel sei an dieser Stelle schon einmal gesagt.
Wir wussten, dass wir in eine relativ große Stadt kommen, in eine Stadt, in ein Land mit einer anderen Kultur, Religion und Lebenseinstellung. Doch ist es nicht genau das, was uns so reizt? Bereits am Flughafen wurden wir abgezockt. Ok, kann passieren – dachten wir uns. Etwas blauäugig und kaputt von der Anreise stiegen wir in ein Taxi und wurden erneut abgezockt. Wir suchten den Fehler bei uns, akzeptierten diese Tatsache und gestanden uns ein, dass wir vielleicht mehr verhandeln hätten sollen. Wir wurden im Zentrum abgesetzt und machten uns auf die Suche nach unserer Unterkunft. Wir wurden dabei oft angesprochen, ob wir Hilfe benötigen würden. Wir lehnten dankend ab, vertrauten unserem Handy Navi und mussten letztendlich doch Hilfe annehmen, da unsere Unterkunft nicht richtig ausgeschildert war. Der nette Herr führte uns durch etliche Gassen und brachte uns tatsächlich zu unserer Unterkunft. Wir kramten in unseren Taschen, da er selbstverständlich Geld verlangte. Das was wir ihm gaben, reichte ihm nicht. Er fing an uns zu bedrängen und wir gaben ihm mehr. So waren wir erstmal ernüchtert, schworen uns aber keine vorläufigen Schlüsse zu ziehen, ruhten uns aus und wollten die nächsten Tage einfach schlauer losziehen.
In den nächsten Tagen erkundeten wir die Stadt, unvoreingenommen mit frischer Energie und wild darauf in die Kultur der Stadt einzutauchen. Leider wurden wir Tag für Tag eines besseren belehrt und haben es einfach nicht geschafft uns wohl zu fühlen. Alles hatte einen „faden Beigeschmack“. Selten haben wir uns sicher gefühlt und immer auf eine gewisse Art das Gefühl gehabt belästigt zu werden. Es wurde zur Normalität, dass man von jedem zweiten Mann angesprochen wurde, teils mit eher lustigen Bezeichnungen wie „Shakira“ oder „Britney“. Das ein oder andere Mal fielen aber auch nicht so nette Begriffe wie „Bitch“. Die Kommentare wurden zur Normalität und wir ignorierten sie gekonnt. Als wir uns jedoch kurzzeitig auf den Suks verlaufen hatten, gerieten wir in eine sehr unangenehme Situation. Wir waren weit und breit die einzigen Touristen, die Menschen schauten grimmig und wollten uns irgendwie aus ihrem Viertel verscheuchen. Das fanden wir ok, schließlich wollten wir wohl das erste Mal in unseren Leben auch wieder zurück zu den Touristenmassen. Es fielen Sätze wie „Fuck you“ und wir wurden begrabscht. Die Situation wurde so unangenehm, dass unser Puls schon etwas anstieg und wir unfassbar froh waren, als wir wieder zurück in den Touristen-Vierteln und mitten auf dem Suk waren.
Wir gaben der Stadt noch mehrere Versuche, es wurde jedoch nicht besser. Immer wieder fühlten wir uns so unwohl und hatten einfach keine Lust mehr. Es ist schon ein schlechtes Zeichen, wenn wir uns einfach nur wünschen wieder zu Hause zu sein.
Für einen Tag fuhren wir raus und bemerkten, dass die Menschen freundlicher wurden und das wir dort einen Teil der echten Kultur kennenlernen konnten. Vermutlich hat die Stimmung in Marrakesch einfach etwas mit dem allgemeinen Großstadt-Feeling zu tun, dennoch haben wir schon sehr viel von der Welt gesehen, waren in vielen Städten und Ländern und nirgends war es so seltsam wie in Marrakesch. Unsere einzige Lösung war es irgendwann, dass wir uns großen Touristengruppen angeschlossen haben, um so einfach unsichtbar zu sein.
Marrakesch – 1000 und eine Nacht
Dieser Besuch war möglicherweise der erste und letzte. Zumindest können wir uns nicht vorstellen, dass wir noch einmal ohne männliche Begleitung dorthin fliegen, denn vielleicht wäre das Ganze dann anders gewesen. Wir möchten ungern behaupten, dass Marrakesch das echte Marokko ist, denn vermutlich haben wir so gut wie nichts von der echten Kultur kennengelernt. Touristen haben Geld und das weiß man überall auf der Welt. Es ist eine Leichtigkeit Menschen im Urlaub abzuzocken und nicht selten gibt man auch einfach mal etwas mehr Geld aus, vor allem in einem Land, in dem die Menschen einfach zu wenig Geld für ihre Arbeit verdienen. Wir sind ihre Einnahmequelle. Dennoch hätten wir uns mehr Respekt gewünscht, oder zumindest so etwas in der Art. Zumindest hat Marrakesch wenig mit 1000 und einer Nacht zu tun und dem sollte man sich bewusst werden, bevor man die Reise antritt.